Portfolio Webervögel
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- Hauptkategorie: Vögel
- Kategorie: Webervögel
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Webervogel Arten
Es macht immer wieder Spaß, den kleinen Architekten beim Nestbau ihrer Prachtbauten zuzuschauen :-)
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Die Webervögel (Ploceidae), auch Widahfinken, sind eine artenreiche Familie aus der Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes). Die Familie umfasst 119 Arten in 16 Gattungen. Namensgebend war der auffällige Nestbau, der für viele Arten der Webervögel charakteristisch ist. Die meisten Arten bewohnen bewaldete Gebiete, Buschland oder offene Graslandschaften in Afrika, südlich der Sahara. Nur wenige Arten leben und brüten in den tropischen Gebieten in Asien. Ich stelle hier 2 Arten vor, die in Thailand vorkommen. iele Arten der Webervögel sind Kulturfolger. Das heißt, sie leben in der Nähe des Menschen. Die Körpergröße beträgt zwischen 8 und 24 Zentimeter. Das Brutkleid hat bei den männlichen Webervögel meist ein gelbschwarzes, grauschwarzes, oder schwarzweißes Gefieder. Die Weibchen sind in der Regel unscheinbarer gefärbt. Im Ruhekleid ähnelt das Männchen dem Weibchen. Sie verfügen über einen kurzen, kräftigen Schnabel, der an der Wurzel verhältnismäßig dick ist. Die lauten und geselligen Webervögel ernähren sich von Insekten, Früchten, Körnern und Samen. Viele Arten der Webervögel sind Kolonienbrüter. Die Kolonien können Tausende von Vögel umfassen. Oft hängen in den Baumkronen der Bäume die Hängenester dicht beieinander. Bei den Webervögeln bauen vorwiegend die leuchtend bunt gefärbten, polygamen Männchen die kompliziert gesponnenen, kunstvollen Hängenester mit langen, zugfesten und biegsamen Pflanzenfasern, Federn oder Wolle. Mit den Nestern, die vor der Balz angelegt werden, versuchen die Männchen die schlichter gefärbten Weibchen zu gewinnen. Bei vielen Arten werden von einem Männchen mehrere Nester gebaut, um sicherzugehen, dass das Weibchen eines der Nester annimmt. Wenn ein Nest von einem Weibchen angenommen wird, sorgt es für den Ausbau des Innenbereiches. Die Nester haben ein kugelförmiges oder flaschenförmiges Aussehen, die Eingangsbereiche liegen entweder seitlich oder nach unten. Die Form des Nestes und die Technik des Nestbaus variiert von Art zu Art. Bei bestimmten Arten wie beim Kurzflügelweber (Ploceus nigricollis) hat das Nest eine lange abwärts hängende Eingangsröhre. Das Nestmaterial wird mit speziellen Knoten und Schlingen unter anderem an den Zweigen der Bäume, in Büschen oder an Schilfhalmen befestigt. Die biegsamen Pflanzenfasern werden um einen Zweig gewickelt. Danach werden die gesammelten Grashalme verknüpft. Während der Vogel den Halm festhält, verschlingt er das Ende des Halmes mit seinem Schnabel und erzeugt mit der Zeit einen frei schwingenden Rohbau, der nach und nach zu einem Nest ausgebaut wird.
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Der "bedrohte" Kernbeisserweber (Ploceus hypoxanthus), auch unter dem Synonym Loxia hypoxantha bekannt, zählt innerhalb der Familie der Webervögel (Ploceidae) zur Gattung Ploceus. Der Kernbeisserweber erreicht eine Körperlänge von etwa 12,7 bis 15,2 Zentimeter. Das Gefieder des Männchens weist im Prachtkleid eine gelbe Färbung auf. Vom Schnabelwinkel dicht um Auge und Kehle zeigt sich eine schwarze Tönung. Der Rücken ist mit breiten schwarzen Schaftstreifen versehen. Die Flügel nebst Decken sind von einer schwarzbraunen Färbung und gelb gesäumt. Der Schnabel weist eine schwarze Tönung auf. Das Obergefieder des Weibchen sist dunkelbraun gefärbt und mit fahlen Säumen besetzt. Die Unterseite ist einfarbig fahl getönt und nach dem Bauch zu von einer weißlichen Färbung. Der kleine Kernbeisserweber hält sich das ganze Jahre hindurch gesellig in Schilf, Zuckerrohr und Bambus auf und verbringt hier auch schlafend die Nacht. Die aus feinem Gras gebauten Nester kann man in grosser Menge beieinander an ihrem stielförmigen oberen Ende aufgehängt finden. Das noch nicht ganz vollendete Nest zeigt zwei Öffnungen, deren eine später geschlossen wird. Die Flugröhre ist bei den Nestern junger Vögel sehr kurz, alte Vögel aber weben zuweilen Eingangsröhren an ihre Nester und darüber. Um die Weibchen anzulocken, baut das Männchen mehrere Nester und täuscht somit die Weibchen. Beim Heranschaffen von pflanzlichem Material für den Bau seiner Nester, legt der männliche Kernbeisserweber manchmal eine Distanz von etwa zwanzig Kilometern zurück. Nach Fertigstellung der Nester, hängt er dann an der Basis eines Nestes mit dem Kopf nach unten und flattert erregt mit den Flügeln, wobei er ständig am Nest herumturnt. Diese Balz wird von lauten summenden Erregungsrufen begleitet. Innerhalb einer Kolonie verteidigt jedes Männchen sein kleines Territorium. Die Weibchen fühlen sich nur durch ein aggressives und dominierendes Männchen hingezogen. Das Männchen muß das Weibchen oder die Weibchen ans Nest locken, solange das Nest noch frisch ist und ein sattes Grün aufweist. Andernfalls wird das Nest von den Weibchen ignoriert und das Männchen zerstört letztendlich sein selbstgebautes Nest. Sobald ein Weibchen für das Männchen Interesse zeigt, prüft sie mit Schnabelhieben die Festigkeit des Nestes. Laut der Roten Liste der IUCN zählen zu den Habitaten des Kernbeisserweber unter anderem subtropisches und tropisches saisonbedingtes überflutetes Grünland sowie Feuchtgebiete (Inland) wie Moore, Sümpfe und Torf-Moor-Landschaften sowie Ackerflächen. Er tritt in Myanmar (im Zentrum, im Süden, im Südwesten von Tenasserim), in Thailand (lokal und selten im Norden und im Zentrum), in Laos (lokal im Süden), in Vietnam (selten lokal, recht häufig im Süden von Annam und Cochinchina), in Kambodscha und in Indonesien (selten auf Sumatra, früher weit verbreitet, aber jetzt lokal und selten auf Java sowie selten im Westen) auf. Er bewohnt die Sümpfe, das Grünland, das Schilf und die Reisfelder, immer nahe am Wasser in den Niederungen, wo sich große Gruppen und Kolonien bilden. Der Kernbeisserweber ernährt sich von Insekten (Insecta) und von allerlei Sämereien. Hauptsächlich sucht der Kernbeisserweber seine Nahrung in Reisfeldern, in flachen Schwemmebenen, die mit Schilf umgeben sind und in Sümpfen sowie in der Nähe von Flussarmen. Laut der Roten Liste der IUCN erfährt die Art einen mäßig schnellen Rückgang und hält weiter an, daher wird die sie in der Liste als gefährdet geführt. Der Kernbeisserweber durch Umwandlung von Feuchtgebieten für die Landwirtschaft auch durch die Verfolgung bedroht. Vor allem auf Java wird der Kernbeisserweber für den Vogelhandel gefangen. Dies führt zur Verkleinerung und Zerstörung der Kolonien. Conservation status (IUCN): NEAR THREATENED
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Der Bajaweber (Ploceus philippinus), mit einer Körperlänge von 15 Zentimeter ein mittelgroßer Vertreter aus der Familie der Webervögel. Die Flügel und der Rücken der Vögel sind bräunlich gefärbt mit dickenschwarzen Streifen versehen. Der Schnabel, die Beine sind braun. Der Kopf und die Brust des Männchens sind gelblich gefärbt, während diese beim Weibchen braun sind. Diese Art kommt von Pakistan über Indien bis nach Südwestchina, in ganz Südostasien und südlich bis Sumatra und Djawa vor. Dort bewohnt die Savannen, Waldränder, Getreidefelder, kommt aber auch in Gebirgen wie dem Himalaya bis in einer Höhe von 1400 Metern vor. Diese sehr geselligen Vögel leben in großen Schwärmen mit bis zu 200 Individuen zusammen und streifen durch die Savannenlandschaften auf der Suche nach Nahrung wie Pflanzensamen, Insekten und anderen kleinen Wirbellosen, selten auch Blütennektar von Erythrinabäumen und Kapernsträuchern. Die Populationen, welche im Himalaya vorkommen ziehen im Herbst in die Täler, die übrigen Populationen sind ganzjährig standorttreu. Die Männchen dieser Art bauen beutelförmige Nester in Akazien-, Dalbergia-, Prosopisbäumen, 3 Meter über dem Boden. Diese Kolonienester aus Palmenblättern und Grashalmen errichtet können bis zu 200 Individuen umfassen. Der obere Teil ist rund und nach unten schließt sich eine lange Einstiegsröhre an. Das Innere wird mit Schlamm ausgekleidet. Da die Weibchen sehr wählerisch sind baut das Männchen 2 bis 5 solche Nestern. Das Männchen paart sich mit mehreren Weibchen. Wenn es zur Paarung gekommen ist legt das Weibchen 3 bis 5 Eier hinein und bebrütet diese bis zu 2 Wochen lang. Das Weibchen versorgt allein die Küken mit Insektenlarven, Spinnen und verschieden Pflanzensamen. Nach 15 bis 17 Tagen verlasen die Jungvögel das Nest und schließen sich der Kolonie an. Die Erwachsenfärbung bekommen die Männchen erst im Alter von 2 Jahren, die Weibchen schon nach einem Jahr. Die erste Brut des Nachwuchses erfolgt erst im zweiten Lebensjahr.
M: Männchen
W: Weibchen
J: Jungvogel