Die Maskeneule ist eine äußerst scheue Art, die ausschließlich nachtaktiv und somit sehr schwer zu finden ist. Am Kinabatangan Fluss auf Borneo aber, sollten wir das Glück haben sie zu sehen. Natürlich nicht, ohne gewisse Anstrengungen... :-)
Wir saßen gemütlich beim Abendessen, direkt am Ufer des Kinabatangan Fluss, als wir den Ruf einer Maskeneule, direkt hinter unserem Bungalow hörten. Was für eine erfreuliche Überraschung!!! Wir ließen natürlich umgehend das Besteck fallen, holten schnell unsere Kamera und eine Taschenlampe und folgten dem Ruf der Eule. Immerhin kann es nur eine Frage von Minuten sein, bis wir zum "Schuss" kommen ... Das wird ja ein "Klacks", freute ich mich schon... aber wir hatten uns geirrt ... und zwar gewaltig... sie wollte unbedingt "hard to get" mit uns spielen!!! Lediglich mit T-Shirt, kurzen Hosen und Badelatschen bekleidet, mussten wir ihr, bei völliger Dunkelheit, tief in den Dschungel und durch das Unterholz folgen. Während mein Freund mit der Taschenlampe voraneilte (er war der einzige, der richtiges Schuhwerk und eine lange Hose trug), folgten ich und meine Frau langsam, nur mit unseren Handys als Lichtquelle ausgestattet. Es dauerte dann auch nicht lange, bis ich zum ersten Mal einen schmerzhaften Stich in meinem Fuß verspürte ... und dann noch einen und noch einen. Nun, auf diesem Weg haben wir also zum ersten Mal Bekanntschaft mit Borneos "Feuerameisen" gemacht. Ziemlich unangenehme kleine Kreaturen... Man sollte auch keinenfalls am Biss reiben, oder kratzen, denn dann verschlimmert sich das ganze. Schwierig für mich, denn 2 Bisse hatte ich direkt unter dem Fuss und spürte den immer stärker werdenden Schmerz mit jedem Schritt...
Kurz darauf klagte dann meine Frau, dass irgendetwas an ihrem Bein sei... nun, so haben wir dann auch noch Borneos Blutegel kennengelernt ... ebenfalls ziemlich unangenehme kleine Kreaturen; und es hingen bereits 5 von ihnen saugend an ihrem Bein...
Plötzlich sahen wir Romsi, der ja vorausgegangen war, mit der Taschenlampe kurz aufblinken. Er war ca. 30m vor uns und schien die Eule entdeckt zu haben. "Schnell" versuchten wir zu ihm zu eilen. Wie gesagt, es gab hier keinen Weg, nein, noch nicht mal einen Pfad! Nur mit Dornen bewaffneter Busch und Gestrüpp. Endlich hatten wir ihn erreicht und fragte, ob ich bereit bin mit der Kamera. Ich nickte und er machte die Taschenlampe an. Dann sahen wir sie, vielleicht 10m vor uns sitzend. Allerdings war die Taschenlampe nicht sehr stark und im entscheidenden Moment versagte mein Autofokus! Neiiin!!! Und schon war sie wieder weg! Wir blieben ganz still stehen und hörten sie kurz darauf wieder rufen. Wir liefen in die Richtung, aus der sie gerufen hat und blieben wieder ganz ruhig stehen. Dann hörten wir sie wieder rufen, aber aus einer anderen Richtung! Das ging 3-4 mal so und wir waren bereits kurz davor, aufzugeben. Aber nicht mit mir!!! Ich nehme doch nicht all diese Hürden auf mich, um dann einfach aufzugeben :-) Einmal noch, sagte ich... und wir folgten ihrem ständigen Richtungswechsel weiter. Als wir sie dann endlich wieder erreichten, machte Romsi die Taschenlampe an und sie saß keine 3 m vor uns auf einem Ast. Dieses mal funktionierte auch mein Fokus und endlich konnte ich die ersehnten Bilder machen!!!
Nun hieß es, wieder zurück zum Bungalow! Doch in welche Richtung? Zum Glück war Romsi ortskundig und führte uns wieder zurück. Natürlich nicht, ohne wieder auf Feuerameisen und Blutegel zu treffen :-)
Am Ende haben wir über 1 1/2 Stunden gebraucht, um die wohlverdiente Aufnahmen der Maskeneule zu machen. Wir wurden mehrmals von Feuerameisen gebissen, hatten Blutegel an den Beinen, Kratzer am ganzen Körper und wir waren sehr, sehr verschwitzt ... aber die ersehnten Bilder hatten wir im Kasten 😊